Willkommen zurück auf meiner Webseite! Ich bin Christiane Schmid, Heilpraktikerin für Psychotherapie, und freue mich, dass Du wieder hier bist, um mehr über das Thema „People Pleasing“ zu erfahren. Im ersten Teil haben wir die Grundlagen von People Pleasing, seine Ursachen und erste Schritte zur Überwindung besprochen. Heute möchte ich noch tiefer in das Thema eintauchen und Dir weitere Strategien und Einsichten an die Hand geben, um Dich davon zu befreien.

 

Die Psychologie hinter People Pleasing

People Pleasing hat tieferliegende psychologische Wurzeln, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. Diese Verhaltensweise ist oft ein Mechanismus, um mit inneren Unsicherheiten und Ängsten umzugehen. Hier sind einige psychologische Aspekte, die eine Rolle spielen können:

  1. Bindungstheorie: Deine frühkindlichen Bindungserfahrungen können einen erheblichen Einfluss auf Dein späteres Verhalten haben. Menschen, die in ihrer Kindheit keine sichere Bindung erleben konnten, neigen dazu, im Erwachsenenalter nach äußerer Bestätigung und Anerkennung zu suchen.
  2. Selbstwert und Identität: Wenn Du ein geringes Selbstwertgefühl hast, definierst Du Deinen Wert möglicherweise durch die Zustimmung und Anerkennung anderer. Dies kann dazu führen, dass Du Deine eigene Identität zugunsten der Erwartungen anderer aufgibst.
  3. Erlernte Hilflosigkeit: Wenn Du wiederholt die Erfahrung gemacht hast, dass Deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht wichtig sind, kannst Du eine Form der erlernten Hilflosigkeit entwickeln. Du gibst Dich damit ab, dass es einfacher ist, anderen zu gefallen, als für Dich selbst einzustehen.

 

Die Rolle von Angst und Unsicherheit

Angst spielt eine zentrale Rolle im People Pleasing. Die Angst vor Ablehnung, Kritik oder Konflikten kann so überwältigend sein, dass Du alles tust, um sie zu vermeiden. Diese Angst führt dazu, dass Du:

  • Konflikte vermeidest: Aus Angst vor negativen Reaktionen vermeidest Du Konflikte und passt Dich den Erwartungen anderer an.
  • Überangepasst bist: Du tust alles, um geliebt und akzeptiert zu werden, selbst wenn dies bedeutet, Deine eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken.
  • Ständig bestätigung suchst: Du brauchst die Bestätigung anderer, um Dich gut zu fühlen und Deine Unsicherheit zu kompensieren.

 

Der Teufelskreis des People Pleasing

People Pleasing kann zu einem Teufelskreis führen, aus dem es schwer ist, auszubrechen. Hier ist ein typischer Ablauf:

  1. Verhalten: Du bemühst Dich, es allen recht zu machen und stellst die Bedürfnisse anderer über Deine eigenen.
  2. Folgen: Deine eigenen Bedürfnisse werden ignoriert, was zu Frustration und Erschöpfung führt.
  3. Verstärkung: Aufgrund der positiven Rückmeldungen und der Vermeidung von Konflikten verstärkst Du Dein Verhalten.
  4. Krise: Langfristig führt dieses Verhalten zu Burnout, Selbstzweifeln und einem Verlust der eigenen Identität.

 

Strategien zur Selbstbefreiung

Um Dich vom People Pleasing zu befreien, brauchst Du nicht nur Bewusstsein, sondern auch konkrete Strategien. Hier sind einige weitere Ansätze, die Dir helfen können:

  1. Selbstmitgefühl entwickeln: Sei nachsichtig mit Dir selbst und erkenne, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und nicht perfekt zu sein. Selbstmitgefühl kann Dir helfen, Deine Ängste und Unsicherheiten besser zu bewältigen.
  2. Achtsamkeit praktizieren: Durch Achtsamkeit lernst Du, im Hier und Jetzt zu leben und Deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle besser wahrzunehmen. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen können Dir helfen, Dich weniger von den Erwartungen anderer leiten zu lassen.
  3. Kognitive Umstrukturierung: Arbeite an Deinen Glaubenssätzen und Denkmustern. Ersetze negative Gedanken wie „Ich muss es allen recht machen“ durch positive und realistische Überzeugungen wie „Ich bin wertvoll, auch wenn ich nicht allen gefalle“.
  4. Selbstfürsorge stärken: Achte bewusst auf Deine körperliche und emotionale Gesundheit. Plane regelmäßig Zeit für Aktivitäten ein, die Dir Freude bereiten und Dich entspannen.
  5. Kommunikationsfähigkeiten verbessern: Lerne, Deine Bedürfnisse klar und respektvoll zu kommunizieren. Dies kann durch Training und Übung geschehen, zum Beispiel in Form von Rollenspielen oder durch das Einholen von Feedback von vertrauten Personen.

 

Fallbeispiel: Marias Transformation

Um Dir zu zeigen, wie wirkungsvoll diese Strategien sein können, möchte ich Dir von Maria erzählen (Name geändert).

Maria war eine 40-jährige Lehrerin, die ihr Leben lang versucht hatte, es allen recht zu machen. Sie übernahm ständig zusätzliche Aufgaben in der Schule und fühlte sich für das Wohlergehen ihrer Schüler und Kollegen verantwortlich. Dies führte dazu, dass sie sich völlig ausgebrannt und leer fühlte.

In unseren Sitzungen erkannte Maria, dass ihre Angst vor Ablehnung und ihr geringes Selbstwertgefühl die Hauptursachen für ihr People Pleasing waren. Wir arbeiteten gemeinsam an ihren Glaubenssätzen und sie begann, sich selbst mehr Mitgefühl entgegenzubringen. Durch Achtsamkeitsübungen lernte sie, ihre eigenen Bedürfnisse besser wahrzunehmen und zu respektieren.

Maria setzte sich kleine, erreichbare Ziele, um Nein zu sagen und ihre Grenzen zu kommunizieren. Nach und nach merkte sie, dass ihre Angst vor Konflikten unbegründet war und dass sie mehr Respekt und Verständnis von ihren Mitmenschen erhielt, als sie erwartet hatte. Heute fühlt sich Maria selbstbewusster und ist in der Lage, ein ausgewogeneres Leben zu führen.

 

Übungen für den Alltag

Hier sind weitere Übungen, die Dir helfen können, das People Pleasing zu überwinden:

  1. Die Fünf-Warum-Technik: Wenn Du das nächste Mal Ja sagst, obwohl Du eigentlich Nein sagen möchtest, frage Dich fünfmal „Warum?“. Diese Technik hilft Dir, die tieferliegenden Gründe für Dein Verhalten zu erkennen und besser zu verstehen.
  2. Die 3-Minuten-Atemübung: Nimm Dir täglich drei Minuten Zeit, um bewusst zu atmen und Dich auf Deinen Atem zu konzentrieren. Diese Übung hilft Dir, im Moment zu bleiben und Deine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.
  3. Grenzen-Checkliste: Erstelle eine Liste mit Situationen, in denen Du häufig Deine Grenzen überschreitest. Notiere Dir alternative Reaktionen und übe diese in kleinen Schritten.
  4. Selbstwert-Tagebuch: Führe ein Tagebuch, in dem Du täglich positive Erlebnisse und Komplimente, die Du erhalten hast, festhältst. Dies kann Dein Selbstwertgefühl stärken und Dich daran erinnern, dass Du wertvoll bist.

 

Professionelle Unterstützung

Wenn Du merkst, dass Du alleine nicht weiterkommst, stehe ich Dir als Heilpraktikerin für Psychotherapie zur Seite. Gemeinsam können wir Deine individuellen Herausforderungen und Ängste angehen und Strategien entwickeln, die zu Dir passen. Es ist ein mutiger Schritt, sich Unterstützung zu holen, und ich begleite Dich gerne auf diesem Weg.

 

People Pleasing ist eine Herausforderung, die viele Menschen betrifft, aber es gibt Wege und Strategien, um Dich davon zu befreien. Indem Du an Deinem Selbstwertgefühl arbeitest, Deine eigenen Bedürfnisse erkennst und kommunizierst, kannst Du Schritt für Schritt ein selbstbestimmteres und erfüllteres Leben führen.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir weitere wertvolle Einblicke und Werkzeuge gegeben, um das People Pleasing zu überwinden. Wenn Du weitere Unterstützung benötigst, zögere nicht, mich zu kontaktieren. Gemeinsam können wir Deinen Weg zu mehr Selbstbestimmung und innerer Ruhe finden.