Sie verlieren unerwartet Ihren Arbeitsplatz, Ihr/e Partner:in hat sich getrennt oder ein Ihnen nahestehender Mensch verstirbt plötzlich. Krisen bewältigen ist oftmals eine große Herausforderung. In diesem Artikel erhälten Sie neue Blickwinkel, wie Sie Krisen leichter bewältigen können.

Wie oft lesen wir in Selbsthilfebüchern „Alles was passiert, ist zu unserem Besten“?! Dieser Satz ermuntert einen, Vertrauen ins Leben zu haben. Dass dies manchmal schwierig sein kann, weiß ich aus eigener Erfahrung.

Krisen werden uns immer wieder in unserem Leben begegnen. Ob große oder kleine, schwere oder weniger schwere Lebenskrisen, alle haben eines gemeinsam:

Krisen überrollen uns mit einem Gefühl von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Unsicherheit und Angst.

 

Auch ich selbst habe in den letzten Jahren mehrere Krisen durchlaufen und bewältigen müssen. Daher ist es auch mir bewusst, wie belastend und kräftezehrend solche Zeiten sein können und wie stark man selbst an seine psychischen, aber auch körperlichen Grenzen stoßen kann.

 

Krisen fordern uns heraus.

Krisen bedeuten meist einen großen Wendepunkt in unserem Leben. Sie sind eine Herausforderung. Sie bringen uns oftmals dazu, den Sinn des Lebens zu hinterfragen.

Der erste Impuls der meisten Menschen ist, das Problem zu sehen und den Fokus auf den Schmerz und das Negative zu lenken. Dies ist auch vollkommen in Ordnung und menschlich – aber:

Krisen sind ebenso Chancen.

 

In diesem Artikel finden Sie folgende Informationen:

  • Was ist eine Krise?
  • Was spielen Gedanken hierbei für eine Rolle?
  • Wie kann ich mit einer Krise umgehen?
  • Wie kann ich durch eine Krise wachsen?

Was ist eine Krise?

Das Leben verlangt uns einiges ab. Vieles kommt unerwartet, unverhofft und plötzlich ist alles nicht mehr so wie es einmal war. Wir leben unser Leben zufrieden, ruhig und komfortabel und – Peng! Alles ist plötzlich anders, von jetzt auf gleich.

Diese Veränderung kann uns möglicherweise vollständig aus der Bahn werfen.

Auslöser können beispielsweise sein:

  • Unerwarteter Arbeitsplatzverlust,
  • die Diagnose einer schweren Krankheit,
  • der Tod eines geliebten Menschen,
  • der/die Partner:in hat uns betrogen,
  • der Verlust unseres Haustieres oder
  • eine Insolvenz des eigenen Unternehmens.

Die Zukunft erscheint sinnlos, leer und traurig. Umschwünge wirbeln unser bisher so stabiles Leben durcheinander und stellen alles von jetzt auf gleich auf den Kopf. Es wird wohl nie mehr so sein, wie es war.

 

Wir fühlen uns überfordert und hilflos – wie soll es nun weitergehen?

Trauer, Tränen und das schmerzhafte Gefühl von Einsamkeit. Es ist wichtig, Gefühle zuzulassen und zu spüren. Die Bewältigung der Krise benötigt all diese schmerzhaften Gefühle, um die Situationen verarbeiten und emotional verstehen zu können. Es ist wichtig bedrückende, schwere Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern an sich heranzulassen – was ist, darf sein.

Der Punkt ist, wie man über die Krise denkt.

Das geschriebene, chinesische Wort „Krise“ setzt sich aus zwei Schriftzeichen zusammen. Das erste steht für Gefahr, das andere für Gelegenheit.

Eine Situation ist immer, wie sie ist.

Das hört sich im ersten Moment wahrscheinlich plakativ an, aber es trifft erst einmal so zu.

 

Gehen wir anhand eines Beispiels einmal völlig neutral an ein Problem oder eine Krise heran:

Sie sind in der Verwaltung einer Firma beschäftigt. Bisher lief Ihr Arbeitsleben positiv und gut. Sie fühlen sich Dich wohl und anerkannt. Doch: eine Umstrukturierung wird angekündigt, Arbeitsplätze sind in Gefahr. Die Stimmung im Büro unter den Kolleg:innen verändert sich. Niemand möchte seinen/ihren Arbeitsplatz verlieren. Mobbing nimmt immer stärker zu – auch Ihnen gegenüber. Sie übernimmen Aufgaben der Kollegen, welche inzwischen schon nicht mehr im Unternehmen tätig sind. Überstunden häufen sich, Freizeit ist für Sie ein Fremdwort. Sie sind gestresst und fühlen sich müde und erschöpft. Parallel hierzu die angespannte Atmosphäre unter den Kollegen. An einem Montag morgen bittet Sie Ihr Vorgesetzter zu einem persönlichen Gespräch. Aufgrund der Auftragslage muss er weiter an Personal sparen. Nun hat es Sie ebenfalls erwischt – Sie sind die/der Nächste und erhalten eine unerwartete Kündigung.

 

Nun zerlegen wir einmal dieses Fallbeispiel. Was passiert hier?

Jede Situation bzw. alle Fakten sind erst einmal neutral. Sie geschehen immer wieder in unserem Leben. Tag für Tag.

Nun werden Sie ganz unbewusst diese Situation „Verlust des Arbeitsplatzes“ bewerten. Ihr Gehirn beurteilt, was diese Tatsache mit Ihnen macht:

Ist es:

  • Gut oder schlecht?
  • Richtig oder falsch?
  • Schön oder hässlich?

Wie bereits erwähnt, dieses Bewertungsverhalten geschieht ganz automatisch in unserem Unterbewusstsein und geschieht oftmals völlig unbewusst.

Allein durch unsere Wahl der Gedanken und in welche Richtung wir unsere Gedanken laufen lassen, vertiefen wir folgende Gefühle:

Leid & Schmerz      oder      Zuversicht & Vertrauen

In welche der beiden Richtungen würden Sie bei einer Krise tendieren?

75% der Menschen wählen den Weg des Leids und des Schmerzes:

  • „Das hätte nicht passieren dürfen!“
  • „Es ist nicht richtig was jetzt passiert!“
  • „Wie geht es jetzt weiter?“

Durch diese Gedanken lenken wir die Kraft und Energie auf das Negative und blockieren somit all die anderen Möglichkeiten. Wir blenden diese aus und lassen sie erst gar nicht zu.

Dies muss aber nicht sein. Ihre Gedanken und die Art und Weise, wie Sie über Vorkommnisse denken, haben einen viel größeren Einfluss auf Ihr Leben, als Sie es sich vermutlich vorstellen können.

Gehen wir nochmals zurück zu unserem Beispiel:

Sie entscheiden bewusst, Ihren Gedanken beide Optionen (Leid & Schmerz und Zuversicht & Vertrauen) zu erlauben. Nun haben Sie zwei Möglichkeiten mit dem Fakt „Kündigung – Arbeitsplatzverlust“ umzugehen:
 

1. Sie können sich niedergeschlagen fühlen und sich Gedanken wie „wie geht es nun weiter?“, „ich bin nun arbeits- und nutzlos!“ bzw. „ich werde doch in der aktuellen Lage keinen neuen Beruf finden!“ machen. Die Folge daraus wird sein, dass Sie sich niedergeschlagen, traurig, demotiviert und hoffnungslos fühlen wirst. Sie fühlen sich schlecht.

oder aber:

2. Sie können diese Tatsache als Chance sehen.

SIe können sich auf die Hinterfüße stellen, die Arbeitslosigkeit nutzen um zum Beispiel eine Fortbildung machen. Sie können endlich den Schritt in einen anderen Job wagen, welcher Sie schon lange interessiert. Wagen Sie ein Praktikum im Ausland. Ein weiterer positiver Aspekt hier wäre: Sie hätten endlich wieder mehr Zeit für die Familie. All diese Dinge wären doch nicht möglich gewesen, wenn Sie in Ihrem bisherigen Job geblieben wären. Möglicherweise wären Sie sogar in ein Burnout-Syndrom gerutscht oder das Mobbing der Kollegen:innen hätten Sie psychisch aufgerieben.

Auf den Blickwinkel kommt es also an.

 

Wie gehe ich mit einer Krise um?

 

Nehmen Sie Ihre Gefühle an

Oftmals versuchen wir bei plötzlich auftretenden Krisen zu verdrängen und wollen sie einfach nicht wahrhaben. Wir stecken den Kopf in den Sand. Wir denken, dass wir die mit den Krisen zusammenhängenden Gefühle nicht ertragen können. Also suchen wir Ablenkung und versuchen über die Situation nicht nachzudenken. Ob es vermehrter Sport ist, Shopping-Touren oder sich schnellstmöglich wieder in die nächste Partnerschaft stürzen.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass auch ich solche „Kopf-in-den-Sand-Strategien“ bestens kenne. Letztendlich lindern diese Strategien aber nur kurzzeitig und oberflächlich das schmerzhafte Gefühl – Sie schieben das Problem stattdessen von Punkt A zu Punkt B und machen es noch schlimmer.

Verdrängte Gefühle verschwinden nicht einfach.

Menschen sind Weltmeister im Verdrängen von Gefühlen. Leider muss ich Ihnen aber sagen, dass die verdrängten Gefühle dadurch nicht verschwinden. Sie wollen gesehen werden und bleiben bei und in uns und brodeln im Unterbewusstsein weiter. Je stärker wir unsere Gefühle unterdrücken, desto stärker zeigen sie sich irgendwann. Man kann dies hier mit einem Luftballon vergleichen, welchen man ins Wasser drückt. Je tiefer man den Ballon hinunter drückt, desto mehr drängt dieser wieder an die Wasseroberfläche.

Verdrängte Gefühle können körperliche und psychische Krankheiten verursachen und fördern.

Die verdrängten Gefühle sind wie Gift in unsere Körper. Sie speichern sich bildlich in unsere Zellen ein und lösen sich nicht auf. Unterdrücken wir in unserem Leben negative Gefühle, die uns belasten, vergiften wir dadurch immer stärker unseren Körper.

Aber was können wir stattdessen tun?

Lassen Sie Gefühle – ob positiv oder negativ – zu. Nehmen Sie sie an und akzeptieren Sie sie.

Hört sich schwerer an als es ist.

Rückschläge, Lebenskrisen und Veränderungen gehören zum Leben ebenso dazu wie Glück und Freude. Negative Gefühle gehören zu unserem Lebensweg und Prozess, uns weiterzuentwickeln und zu wachsen. Erst wenn wir  auch diese Gefühle annehmen und sie akzeptierem und nicht dagegen ankämpfen, wird es uns langfristig besser gehen.

Die Situation und die Gefühle zu akzeptieren, heißt jedoch nicht, sich seinem Schicksal zu ergeben und nichts dafür zu tun, die Situation zum Positiven zu verändern. Übernehme Verantwortung und versuche das Beste aus ihr zu machen.

 

Sehen Sie Ihre Situation objektiv

Wie oft machen wir uns in schwierigen Zeiten unendlich viele Gedanken und drehen uns damit immer stärker in die Abwärtsspirale, es wird schlimmer und stetig unerträglicher.

Versuchen Sie Abstand zu Ihrer Situation zu bekommen.

Stellen Sie sich vor, Sie wären Ihre beste Freundin oder Ihr bester Freund.

Was würden Sie  sich selbst in dieser Situation raten? Was würden Sie an Ratschlägen geben?

Stattdessen können Sie auch gleich mit Freunden darüber sprechen. Sie sind neutral Ihnen gegenüber und können Ihnen dabei helfen, die Situation objektiver sehen zu lassen.

Vielleicht erhalten SIe dadurch einen ganz neuen Blickwinkel.

 

Schlafen Sie mehr und geben Sie Ihrem Körper Ruhe

Krisen bedeuten Anstrengung und Stress für Ihren Körper. Sie verlangen Ihnen viel ab. In Zeiten von Veränderung benötigen daher Ihr Körper und Ihr Geist vermehrt Ruhe und Schlaf.

Schenken Sie Ihrem Körper das, was er braucht.

Sie fühlen sich erschöpft und müde? Dann zwingen Sie sich nicht, wach zu bleiben, sondern gehen Sie ins Bett. Dies hilft Ihnen eine Krise besser zu verarbeiten und gibt Ihrem Körper die Möglichkeit aufzutanken.

 

Seien Sie dankbar

Meistens fokussieren wir uns in einer Krise auf das was uns fehlt. Aber es existieren noch unendlich viele Dinge, die es in Deinem Leben außerhalb der Krise gibt. Dankbarkeit bedeutet, dass Sie sich auf genau diese Dinge fokussieren.

Was läuft aktuell in Ihrem Leben gut? Für welche Menschen in Ihrem Leben sind Sie dankbar? Was haben Sie in Ihrem Leben bisher alles erreicht?

 

Suchen Sie professionelle Hilfe

Sollten Ihnen diese Ratschläge nicht helfen, scheuen Sie sich nicht, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Viele Menschen haben noch immer Widerstand und schämen sich, sich einzugestehen, dass sie nicht alleine aus einer Krise herauskommen. Holen Sie sich Hilfe. Es ist nichts Verwerfliches oder Schlimmes daran, einen Experten aufzusuchen. Wenn wir uns das Bein brechen, gehen wir schließlich auch zum Arzt. Warum also nicht auch bei unserer psychischen Gesundheit. Es spielt keine Rolle, ob Psychologin bzw. Psychologe oder Heilpraktiker:in. Wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen, sich öffnen und fallenlassen können.

Es gibt Experten, welche Ihnen beratend zur Seite stehen und Ihnen dabei helfen, die Krise zu bewältigen und zu überwinden.

 

Bedenken Sie, jede Krise ist auch eine einzigartige Chance um zu wachsen.

 

Falls Sie es wünschen, helfe ich Ihnen gerne dabei.